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Leitlinie „Epilepsies in children, young people and adults“ des NICE (Update 2025)

veröffentlichende Fachgesellschaft: National Institute for Health and Care Excellence (NICE)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 30.01.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.nice.org.uk/guidance/ng217

Diagnostik

  • ausführliche Anamnese, ggf. auch Familie oder Anwesende
  • körperliche Untersuchung
  • wenn mgl., Videoaufnahmen des Anfalls für Beurteilung heranziehen
  • 12-Kanal-EKG zum Ausschluss kardialer Ursachen
  • BZ-Messung o.Ä. zum Ausschluss von Stoffwechselstörungen, z.B. Hypoglykämie
  • kein CT bei Menschen mit nachgewiesener Epilepsie, mit Vorstellung in der Notaufnahme nach einem typischen Anfall, es sei denn, es bestehen andere Bedenken
  • CAVE: berücksichtigen, dass es sich auch um einen nicht-epileptischen Anfall (dissoziativer Anfall) handeln könnte

Therapie des Status epilepticus

  • Einleitung von sofortiger Notfallbehandlung bei Status epilepticus (Krampfanfälle > 5 min)
  • sofern individueller Notfallplan vorliegt, Gabe der im Plan aufgeführten Medikamente
  • wenn kein individueller Notfallplan vorliegt, sofortige Benzodiazepin-Gabe (Midazolam bukkal oder Diazepam rektal) als First-Line-Therapie oder Lorazepam i.v. wenn i.v.-Zugang sofort möglich
  • Suche nach möglichen Ursachen des Status epilepticus (inkl. Hypoglykämie, Eklampsie, Alkoholentzug), die ggf. mit zusätzlichen Medikamenten behandelt werden müssen
  • berücksichtigen, dass die Non-Compliance der Antiepileptika-Einnahme auch Ursache des Status epilepticus sein kann
  • Therapie, wenn First-Line frustran
    • individuellen Notfallplan weiterhin befolgen oder zweite Benzodiazepin-Gabe, wenn Anfall nicht innerhalb von 5 – 10 min nach der ersten Gabe sistiert
    • Second-Line-Therapie, wenn Status epilepticus nach zweiter Benzodiazepin-Gabe nicht sistiert: Levetiracetam, Phenytoin oder Natriumvalproat (CAVE: berücksichtigen, dass Levetiracetam ggf. schneller zu verabreichen ist und weniger unerwünschte Wirkungen hat)
    • wenn Second-Line-Therapie frustran, ggf. Rücksprache mit Neurologie bzgl. alternativer Second-Line-Therapie
  • Therapie, wenn Second-Line frustran: Phenobarbital & Allgemeinanästhesie (Narkose)

Therapie bei wiederholten Anfällen oder Anfallshäufung

  • wiederholte Anfälle oder Anfallshäufung (typischerweise 3 oder mehr selbst-limitierende Anfälle innerhalb von 24 h) = medizinischer Notfall
  • sofern individueller Notfallplan vorliegt, Gabe der im Plan aufgeführten Medikamente
  • wenn kein individueller Notfallplan vorliegt, sofortige Benzodiazepin-Gabe (Clobazam oder Midazolam) als First-Line-Therapie

Therapie bei länger andauernden Krampfanfällen

  • länger andauernde Krampfanfälle (alle Krampfanfälle > 2 min) = medizinischer Notfall
  • sofern individueller Notfallplan vorliegt, Gabe der im Plan aufgeführten Medikamente
  • wenn kein individueller Notfallplan vorliegt, sofortige Benzodiazepin-Gabe (Clobazam oder Midazolam) als First-Line-Therapie
Published inLeitlinien kompakt

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