veröffentlichende Fachgesellschaft: Children’s Health Queensland Hospital and Health Service
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 26.09.2019
Ablaufdatum: 26.09.2022
Quelle/Quelllink: https://www.childrens.health.qld.gov.au/guideline-gastroenteritis-emergency-management-in-children/
Grundsätzliches
primäre Kopfschmerz-Syndrome
- Spannungskopfschmerz
- typischerweise beidseitig, dumpf, tief oder bandartige Ausdehnung
- leichter bis mittlerer Schweregrad
- nicht durch Anstrengung verschlimmert
- Dauer: 30 min bis 7 d (Monate/Jahre, wenn chronisch)
- häufigste Kopfschmerzart, die Patienten aller Altersgruppen betrifft
- Migräne ohne Aura
- min. 2 der folgenden Punkte:
- bilaterale oder unilaterale Lokalisation
- pulsierend
- mäßige bis starke Schmerzen
- Verschlimmerung bei Aktivität
- min. ein Begleitsymptom wie Übelkeit, Erbrechen, Photophobie und/oder Phonophobie
- Dauer: 1- 48 Stunden
- am häufigsten im Alter von ca. 15 Jahren (Beginn im Alter von 7 Jahren bei Jungen, 11 Jahren bei Mädchen)
- min. 2 der folgenden Punkte:
- Migräne mit Aura
- Aura (Wahrnehmungsstörung, die dem Auftreten vorausgeht) mit
- Sehstörung (z.B. Flimmern, Lichtschimmer, verschwommenes Sehen, blinde Flecken)
- Geruchsstörung
- Parästhesien an Händen oder im Gesicht
- Auren können wenige Sekunden bis zu einer Stunde vor den Kopfschmerzen auftreten
- Aura (Wahrnehmungsstörung, die dem Auftreten vorausgeht) mit
- Cluster-Kopfschmerzen
- typischerweise in 5 oder mehr Episoden auftretend (Breite von jeden Tag eine Episode bis zu 8 Episoden an einem Tag)
- starker, stechender Schmerz auf einer Seite des Kopfes
- verbunden mit autonomen Symptomen wie verstopfte Nase, Rhinorrhoe, Tränenfluss, Bindehauteinblutungen, Horner-Syndrom) auf der Seite des Schmerzes
- 15 min bis 3 h
- selten bei Kindern < 12 Jahren
sekundäre Kopfschmerzstörungen
- erhöhter ICP
- fortschreitende Kopfschmerzen, welche nächtliches Aufwachen verursachen
- Verschlimmerung bei Bewegung und Valsalva-Manövern (Niesen, Husten, Toilettengang)
- verbunden mit anhaltendem Erbrechen
- kann mit neurologischen Defiziten einhergehen (wie Lethargie und Persönlichkeits-/Verhaltensveränderungen)
- spezifische körperliche Anzeichen wie Gang-/Koordinationsstörungen, Papillenödeme, abnorme externe Augenbewegungen und Pupillenreaktionen (Lähmungen des 3., 4. und 6. Hirnnervs)
- Cushings-Trias (Bluthochdruck, Bradykardie und Atemdepression) als spätes Phänomen
- intrakranielle Infektion
- Kopfschmerz einhergehend mit Fieber, verändertem Bewusstseinszustand, Nackensteifigkeit, Photophobie, Übelkeit/Erbrechen, Schmerzen bei Augenbewegungen und neurologischen Defiziten
- intrakranielle Blutung
- „Donnerschlag“-Kopfschmerz als klassisches Merkmal, typischerweise zusätzliche neurologische Anzeichen
- Risikofaktoren: angeborene Herzerkrankungen, Sepsis, Gerinnungsstörungen, Hirntumore, Meningitis, Leukämie, Autoimmunerkrankungen und Sichelzellenanämie
- Trauma
- posttraumatische Kopfschmerzen meist innerhalb einer Woche nach Verletzung
- häufig mit posttraumatischen Symptomen einhergehend (Schlaf-, Gleichgewichts-, kognitive und Stimmungsschwankungen)
- ischämischer Schlaganfall
- Kopfschmerz, der mit einem plötzlichen Beginn von einseitigen neurologischen Symptomen einhergeht
- persistierend und nicht auf andere Seite übergehend
- Venenthrombose
- seltene Ursache von Kopfschmerzen mit schleichendem Beginn, die gewöhnlich mit Kopf-/Halsinfektion, schwerer Dehydratation oder prothrombotischen Zuständen einhergehen und mit Sehstörungen oder fokaler Schwäche verbunden sein können
Diagnostik & Anamnese
Anamnese
- Schmerzen (einschließlich Art, Intensität, Dauer, verschlimmernde und lindernde Faktoren)
- systemische Symptome
- neurologische Symptome
- medizinische Vorgeschichte
- chirurgische Vorgeschichte (einschließlich VP-Shunt)
- Familienanamnese (einschließlich Migräneanamnese)
- Medikamente (einschließlich Art, Dosis und Häufigkeit der Kopfschmerzmedikamente)
- Schutzimpfungen
Untersuchung
Untersuchung
- gründliche neurologische Untersuchung, einschließlich Gangbild, Koordination, äußere Augenbewegungen und Gesichtsfeld
- Messung der Vitalparameter, insbesondere des Blutdrucks
Red Flags, die auf schwerwiegende zugrunde liegende Pathologie hindeuten
- sich verschlimmernde Kopfschmerzen mit Fieber
- plötzlich einsetzender Kopfschmerz, der innerhalb von 5 min maximale Intensität erreicht
- neu auftretende neurologische Defizite (vorübergehend oder anhaltend)
- neu auftretende kognitive Störungen oder Persönlichkeitsveränderungen
- Beeinträchtigung des Bewusstseinszustandes
- Kopftrauma in den letzten 3 Monaten
- Kopfschmerz ausgelöst durch Husten, Valsalva oder Niesen
- Kopfschmerz, welcher nächtliches Erwachen verursacht
- Kopfschmerz am frühen Morgen +/- Erbrechen
- Kopfschmerz ausgelöst durch Bewegung
- Kopfschmerz, der sich mit der Körperhaltung ändert
- klinische Merkmale eines Glaukoms
- atypische Aura
- geschwächte Immunität (z.B. HIV, Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten)
- Vorgeschichte einer bösartigen Erkrankung
- Erbrechen ohne andere offensichtliche Ursache
Therapie
- 15 mg/kg bis 1 g Paracetamol alle 4 Stunden oral (max. 4 Dosen in 24 h)
- 10 mg/kg bis 400 mg Ibuprofen alle 6 – 8 Stunden oral (max. 3 Dosen in 24 h)
- 0,15 mg/kg Ondansetron oral oder s.l. (max. 8 mg)
- 8 – 15 kg = 2 mg
- 15 – 30 kg = 4 mg
- > 30 kg = 8 mg
- 0,2 mg/kg MCP i.v. (max. 10 mg)
- 0,04 . 0,2 mg/kg Diazepam p.o. (max. 2 – 10 mg) alle 8 – 12 h
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