veröffentlichende Fachgesellschaft: Surviving Sepsis Campaign
Datum der Veröffentlichung: 02.10.2021
Ablaufdatum: 01.10.2026
Quelle/Quelllink: https://www.sccm.org/SurvivingSepsisCampaign/Guidelines/Adult-Patients
Definition
- Sepsis und septischer Schock sind medizinische Notfälle, welche sofort behandelt werden sollen
Diagnostik
- qSOFA nicht als einziges Screening-Tool einsetzen
- Anamnese und die klinische Untersuchung sowie Tests für hinsichtlich infektiöser und nichtinfektiöser Ursachen akuter Erkrankungen und eine sofortige Behandlung akuter Erkrankungen, die eine Sepsis nachahmen können
- schnelle Beurteilung der Wahrscheinlichkeit infektiöser versus nicht-infektiöser Ursachen der akuten Erkrankung
- schnelle Identifizierung oder schneller Ausschluss spezifischer anatomischer Infektionsursachen, die eine dringende Behandlung der Infektionsquelle erfordern
- invasive Überwachung des arteriellen Blutdrucks der nicht invasiven Überwachung vorziehen, sobald dies möglich ist und Material zur Verfügung steht
Therapie
- Flüssigkeitstherapie
- bei sepsisbedingter Hypoperfusion oder septischem Schock wird mindestens 30 ml/kgKG balancierter kristalloider Flüssigkeit i.v. als Flüssigkeit der 1. Wahl anstatt normaler Kochsalzlösungen innerhalb der ersten 3 Stunden verabreichen
- Rekapillisierungszeit als Ergänzung zu anderen Perfusionsmessungen während der Flüssigkeitstherapie verwenden
- Verwendung von Albumin bei Patienten, die große Mengen an kristalloiden Flüssigkeiten erhalten haben
- keine Verwendung von HES und Gelantine
- keine Empfehlung für die restriktive oder liberale Strategie der Flüssigkeitstherapie in den ersten 24 Stunden bei Patienten mit Hypoperfusion und Dehydration
- Flüssigkeitstherapie nur beginnen, wenn Anzeichen von Hypoperfusion bestehen
- bei sepsisbedingter Hypoperfusion oder septischem Schock wird mindestens 30 ml/kgKG balancierter kristalloider Flüssigkeit i.v. als Flüssigkeit der 1. Wahl anstatt normaler Kochsalzlösungen innerhalb der ersten 3 Stunden verabreichen
- Antibiose
- sofortige Verabreichung von antimikrobiellen Mitteln, idealerweise innerhalb einer Stunde nach Erkennung
- Vasopressoren
- Norepinephrin als Mittel der ersten Wahl gegenüber anderen Vasopressoren
- weitere Vasopressoren in folgender Reihenfolge: Dopamin, Vasopressin, Epinephrin, Selepressin, Angiotensin II
- CAVE: Herzrhythmusstörungen bei Dopamin und Epinephrin
- bei inadäquatem MAP trotz Norepinephrin additiv Vasopressin verabreichen (Einsatz von Vasopressin, wenn Norepinephrin-Dosis 0,25 – 0,5 μg/kg/min beträgt)
- bei inadäquatem MAP trotz Norepinephrin und Vasopressin additiv Epinephrin verabreichen
- bei Patienten mit septischen Schock, die Vasopressoren benötigen anfänglichen Zielwert für den mittleren arteriellen Druck (MAP) von 65 mmHg avisieren
- Vasopressoren-Gabe kurzfristig über pVK in eine Vene in oder proximal der Fossa antecubitalis beginnen, um MAP wiederherzustellen, statt Einleitung zu verzögern bis zentraler Zugangsweg etabliert ist
- keine Gabe von Terlipressin oder Levosimendan
- bei septischem Schock + kardialer Dysfunktion mit anhaltender Hypoperfusion trotz ausreichendem Volumenstatus und arteriellem Blutdruck additiv Dobutamin zu Norepinephrin oder Epinephrin allein
- sofortige Entfernung von intravaskulären Zugängen, die eine mögliche Ursache für eine Sepsis oder einen septischer Schock sein könnten, nachdem ein neuer Gefäßzugang gelegt wurde
- Atmung/Beatmung/Sauerstoffgabe
- keine Empfehlung bzgl. konservativer Sauerstoffsättigungsziele bei Erwachsenen mit Sepsis-induzierter hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz
- keine Empfehlung bzgl. der Nutzung einer nicht-invasiven Beatmung im Vergleich zur invasiven Beatmung bei Erwachsenen mit Sepsisinduzierter hypoxämischer Ateminsuffizienz
- Beatmung mit niedrigem Tidalvolumen (6 mL/kg) anstatt hoher TIdalvolumina (> 10 mL/kg) bei Patienten mit Sepsis-induziertem schwerem ARDS oder sepsisbedingtem Atemversagen (ohne ARDS)
- obere Grenze des Plateaudrucks von 30 cm H2O
- höherer PEEP bei schwerem Sepsis-induziertem ARDS
- Gabe von Kortikosteroiden i.v. bei anhaltendem Bedarf von Vasopressoren
- Hydrocortison in einer Dosis von 200 mg/d als Bolus von 50 mg i.v. alle 6 Stunden oder als Dauerinfusion
- additiv Behandlung mit Norepinephrin oder Epinephrin in Dosis von ≥0,25 µg/kg/min innerhalb von 4 h nach Beginn der Behandlung
- Insulintherapie bei einem Glukosespiegel von ≥ 180 mg/dL (10 mmol/L) einleiten
- Zielblutzucker liegt im Bereich von 144-180 mg/dL (8-10 mmol/L)
- Transport/Einweisung
- klinische Aufnahmen innerhalb von 6 Stunden
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