veröffentlichende Fachgesellschaft: Canadian Cardiovascular Society (CCS), Canadian Cardiovascular Critical Care Society (CANCARE) & Canadian Association of Interventional Cardiology (CAIC)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.04.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012
Versorgung nach Herzstillstand
- rasche Reperfusion mit sofortiger Koronarangiographie & PPCI oder fibrinolytische Therapie in Situationen, in denen rechtzeitige PPCI nicht mgl. ist, bei STEMI-Patient*innen, die nach OHCA im ROSC verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
- bei komatösen NSTEMI-Patient*innen verzögerte Koronarangiographie in Betracht ziehen, außer es liegen kardiovaskuläre Hochrisikomerkmale vor (z.B. hämodynamische Instabilität, ischämische EKG-Veränderungen mit hohem Risiko oder rezidivierende/instabile ventrikuläre Arrhythmien, welche ggf. mit anhaltender Ischämie zusammenhängen)
- Temperaturkontrolle so bald wie möglich nach Ankunft im Krankenhaus einleiten und nicht im prähospitalen Setting
- Kerntemperatur von ≤ 37,5 °C anstreben bei Patient*innen im ROSC nach OHCA mit anfänglich schockbaren oder nicht-schockbaren Rhythmus, die verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
- Kerntemperatur von ≤ 37,5 °C anstreben bei Patient*innen im ROSC nach IHCA mit anfänglich schockbaren oder nicht-schockbaren Rhythmus, die verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
- Fortsetzen der Temperaturkontrolle für min. 72 h bei Patient*innen im ROSC, die verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
- MAP von ≥ 65 mmHg anstreben bei komatösen Patient*innen im ROSC nach OHCA
- Ziel-PaO2 zw. 68 – 105 mmHg in der Frühphase anstreben bei komatösen Patient*innen im ROSC nach OHCA (Vermeidung von Hypoxämie bzw. PaO2 < 68 mmHg und übermäßiger Hyperoxämie bzw. PaO2 > 195 mmHg)
- Normokapnie mit PaCO2 von 35 – 45 mmHg anstreben bei mechanischer Beatmung bei Patient*innen mit ROSC nach OHCA
- Antiobiotika-Gabe bei Intubation nach Herzstillstand nur bei klinischem V.a. oder bestätigter bakterieller Lungenentzündung
- Behandlung mit krampflösenden und sedierenden Medikamenten bei Patient*innen mit ROSC nach OHCA, welche komatös bleiben und Krampfanfällen im EEG haben, sofern keine anderen Indikatoren für eine schlechte Prognose vorliegen
- Patient*innen mit ROSC nach OHCA, die komatös bleiben und im EEG periodische generalisierte Entladungen aufweisen, profitieren sehr wahrscheinlich nicht von der Unterdrückung selbiger
refraktärer Herzstillstand
- Patient*innen, die nach mehreren Defibrillationsversuchen in VF oder pVT verbleiben, Gabe von Amiodaron oder Lidocain, v.a. bei beobachtetem Kreislaufstillstand
- bei OHCA mit refraktärem schockbarem Rhythmus (keine Durchbrechen nach 3 Defibrillationen) kann Double sequential external defibrillation (DSED) oder Vektorwechsel der Defibrillation erwogen werden, sofern Expertise & Equipment vorhanden
- kein routinemäßiger Einsatz von eCPR, aber Einsatz in Betracht ziehen bei ausgewähltem Patient*innenkollektiv mit refraktärem Herzstillstand (> 5 – 15 min) mit wenigen Begleiterkrankungen und beobachtetem Herzstillstand mit Zeit vom Herzstillstand bis zur Kanülierung von < 60 min
- eCPR in Zentren mit etabliertem VA-ECMO-Programm und klaren Abläufen für innerklinische eCPR in Betracht ziehen
- wird eCPR in Betracht gezogen, beträgt Zielzeit vom Herzstillstand bis zur Kanülierung < 60 min und Zielzeit vom Eintreffen im Krankenhaus bis zur Kanülierung < 30 min
Variablen, die potenziell mit eCPR-Ergebnis in Verbindung stehen
Patientenvariablen, die mit günstigen Ergebnissen assoziiert sind | Patientenvariablen, die mit schlechtem Ergebnissen assoziiert sind |
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– schockbarer Rhythmus – reversible Ätiologie – beobachteter Herzstillstand | – höheres Alter – Komorbiditäten – längere No-Flow-Zeiten/keine Laien-Rea |
prähospitale eCPR-Ziele | innerklinische eCPR-Ziele |
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– Transportzeit < 30 min – SOP o.Ä. für eCPR – qualifiziertes Personal | – Herzstillstand bis eCPR < 60 min – eCPR-Team bei Ankunft zur Kanülierung verfügbar – etabliertes VA-ECMO-Programm – multidisziplinäres Team |
Sonstiges
- bei ROSC nach OHCA ohne STEMI Transport in nächstgelegene Notaufnahme sowie nach Erstuntersuchung & Stabilisierung Verlegung in Krankenhaus erwägen, welches in der Lage ist, die Versorgung nach OHCA mit umfassenden kardiovaskulären, neurologischen, intensivmedizinischen und sekundärpräventive Mitteln zu realisieren
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