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Leitlinie „Optimal Post Cardiac Arrest and Refractory Cardiac Arrest Patient Care“ der CCS, CANCARE & CAIC

veröffentlichende Fachgesellschaft: Canadian Cardiovascular Society (CCS), Canadian Cardiovascular Critical Care Society (CANCARE) & Canadian Association of Interventional Cardiology (CAIC)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.04.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012

Versorgung nach Herzstillstand

  • rasche Reperfusion mit sofortiger Koronarangiographie & PPCI oder fibrinolytische Therapie in Situationen, in denen rechtzeitige PPCI nicht mgl. ist, bei STEMI-Patient*innen, die nach OHCA im ROSC verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
  • bei komatösen NSTEMI-Patient*innen verzögerte Koronarangiographie in Betracht ziehen, außer es liegen kardiovaskuläre Hochrisikomerkmale vor (z.B. hämodynamische Instabilität, ischämische EKG-Veränderungen mit hohem Risiko oder rezidivierende/instabile ventrikuläre Arrhythmien, welche ggf. mit anhaltender Ischämie zusammenhängen)
Quelle: Van Diepen, Sean, Michel R. Le May, Patricia Alfaro, Michael J. Goldfarb, Adriana Luk, Rebecca Mathew, Maude Peretz-Larochelle, u. a. „Canadian Cardiovascular Society/Canadian Cardiovascular Critical Care Society/Canadian Association of Interventional Cardiology Clinical Practice Update on Optimal Post Cardiac Arrest and Refractory Cardiac Arrest Patient Care“. Canadian Journal of Cardiology 40, Nr. 4 (April 2024): 524–39. https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012.
  • Temperaturkontrolle so bald wie möglich nach Ankunft im Krankenhaus einleiten und nicht im prähospitalen Setting
    • Kerntemperatur von ≤ 37,5 °C anstreben bei Patient*innen im ROSC nach OHCA mit anfänglich schockbaren oder nicht-schockbaren Rhythmus, die verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
    • Kerntemperatur von ≤ 37,5 °C anstreben bei Patient*innen im ROSC nach IHCA mit anfänglich schockbaren oder nicht-schockbaren Rhythmus, die verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
    • Fortsetzen der Temperaturkontrolle für min. 72 h bei Patient*innen im ROSC, die verbalen Befehlen nicht gezielt folgen
  • MAP von ≥ 65 mmHg anstreben bei komatösen Patient*innen im ROSC nach OHCA
  • Ziel-PaO2 zw. 68 – 105 mmHg in der Frühphase anstreben bei komatösen Patient*innen im ROSC nach OHCA (Vermeidung von Hypoxämie bzw. PaO2 < 68 mmHg und übermäßiger Hyperoxämie bzw. PaO2 > 195 mmHg)
  • Normokapnie mit PaCO2 von 35 – 45 mmHg anstreben bei mechanischer Beatmung bei Patient*innen mit ROSC nach OHCA
  • Antiobiotika-Gabe bei Intubation nach Herzstillstand nur bei klinischem V.a. oder bestätigter bakterieller Lungenentzündung
  • Behandlung mit krampflösenden und sedierenden Medikamenten bei Patient*innen mit ROSC nach OHCA, welche komatös bleiben und Krampfanfällen im EEG haben, sofern keine anderen Indikatoren für eine schlechte Prognose vorliegen
  • Patient*innen mit ROSC nach OHCA, die komatös bleiben und im EEG periodische generalisierte Entladungen aufweisen, profitieren sehr wahrscheinlich nicht von der Unterdrückung selbiger
Quelle: Van Diepen, Sean, Michel R. Le May, Patricia Alfaro, Michael J. Goldfarb, Adriana Luk, Rebecca Mathew, Maude Peretz-Larochelle, u. a. „Canadian Cardiovascular Society/Canadian Cardiovascular Critical Care Society/Canadian Association of Interventional Cardiology Clinical Practice Update on Optimal Post Cardiac Arrest and Refractory Cardiac Arrest Patient Care“. Canadian Journal of Cardiology 40, Nr. 4 (April 2024): 524–39. https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012.

refraktärer Herzstillstand

  • Patient*innen, die nach mehreren Defibrillationsversuchen in VF oder pVT verbleiben, Gabe von Amiodaron oder Lidocain, v.a. bei beobachtetem Kreislaufstillstand
  • bei OHCA mit refraktärem schockbarem Rhythmus (keine Durchbrechen nach 3 Defibrillationen) kann Double sequential external defibrillation (DSED) oder Vektorwechsel der Defibrillation erwogen werden, sofern Expertise & Equipment vorhanden
  • kein routinemäßiger Einsatz von eCPR, aber Einsatz in Betracht ziehen bei ausgewähltem Patient*innenkollektiv mit refraktärem Herzstillstand (> 5 – 15 min) mit wenigen Begleiterkrankungen und beobachtetem Herzstillstand mit Zeit vom Herzstillstand bis zur Kanülierung von < 60 min
  • eCPR in Zentren mit etabliertem VA-ECMO-Programm und klaren Abläufen für innerklinische eCPR in Betracht ziehen
  • wird eCPR in Betracht gezogen, beträgt Zielzeit vom Herzstillstand bis zur Kanülierung < 60 min und Zielzeit vom Eintreffen im Krankenhaus bis zur Kanülierung < 30 min
Quelle: Van Diepen, Sean, Michel R. Le May, Patricia Alfaro, Michael J. Goldfarb, Adriana Luk, Rebecca Mathew, Maude Peretz-Larochelle, u. a. „Canadian Cardiovascular Society/Canadian Cardiovascular Critical Care Society/Canadian Association of Interventional Cardiology Clinical Practice Update on Optimal Post Cardiac Arrest and Refractory Cardiac Arrest Patient Care“. Canadian Journal of Cardiology 40, Nr. 4 (April 2024): 524–39. https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012.

Variablen, die potenziell mit eCPR-Ergebnis in Verbindung stehen

Patientenvariablen, die mit günstigen Ergebnissen assoziiert sindPatientenvariablen, die mit schlechtem Ergebnissen assoziiert sind
– schockbarer Rhythmus
– reversible Ätiologie
– beobachteter Herzstillstand
– höheres Alter
– Komorbiditäten
– längere No-Flow-Zeiten/keine Laien-Rea
Quelle: Van Diepen, Sean, Michel R. Le May, Patricia Alfaro, Michael J. Goldfarb, Adriana Luk, Rebecca Mathew, Maude Peretz-Larochelle, u. a. „Canadian Cardiovascular Society/Canadian Cardiovascular Critical Care Society/Canadian Association of Interventional Cardiology Clinical Practice Update on Optimal Post Cardiac Arrest and Refractory Cardiac Arrest Patient Care“. Canadian Journal of Cardiology 40, Nr. 4 (April 2024): 524–39. https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012.
prähospitale eCPR-Zieleinnerklinische eCPR-Ziele
– Transportzeit < 30 min
– SOP o.Ä. für eCPR
– qualifiziertes Personal
– Herzstillstand bis eCPR < 60 min
– eCPR-Team bei Ankunft zur Kanülierung verfügbar
– etabliertes VA-ECMO-Programm
– multidisziplinäres Team
Quelle: Van Diepen, Sean, Michel R. Le May, Patricia Alfaro, Michael J. Goldfarb, Adriana Luk, Rebecca Mathew, Maude Peretz-Larochelle, u. a. „Canadian Cardiovascular Society/Canadian Cardiovascular Critical Care Society/Canadian Association of Interventional Cardiology Clinical Practice Update on Optimal Post Cardiac Arrest and Refractory Cardiac Arrest Patient Care“. Canadian Journal of Cardiology 40, Nr. 4 (April 2024): 524–39. https://doi.org/10.1016/j.cjca.2024.01.012.

Sonstiges

  • bei ROSC nach OHCA ohne STEMI Transport in nächstgelegene Notaufnahme sowie nach Erstuntersuchung & Stabilisierung Verlegung in Krankenhaus erwägen, welches in der Lage ist, die Versorgung nach OHCA mit umfassenden kardiovaskulären, neurologischen, intensivmedizinischen und sekundärpräventive Mitteln zu realisieren
Published inLeitlinien kompakt

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