Zum Inhalt springen

Leitlinie „Spine Injury“ des ACS

veröffentlichende Fachgesellschaft: American College of Surgeons
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 02.03.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.facs.org/quality-programs/trauma/quality/best-practices-guidelines/

Grundsätzliches

  • Autounfälle und unbeabsichtigte Stürze häufigste Ursachen für Wirbelsäulenverletzungen
  • ältere Erwachsene sind anfälliger für Wirbelsäulenverletzungen
  • Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule (Spinal Motion Restriction, SMR) mittels Spineboard, Schaufeltrage, Vakuummatratze oder Krankenliege
  • SMR sollte die Immobilisierung der gesamten Wirbelsäule umfassen
  • bei wachen, asymptomatischen erwachsenen Traumapatienten mit allen derfolgenden Merkmalen kann von Halskrause ohne zusätzliche Röntgenaufnahmen abgesehen werden: normale neurologische Untersuchung, kein risikoreicher Verletzungsmechanismus, freie Beweglichkeit der Halswirbelsäule und keine Schmerzempfindlichkeit des Halses
  • Bestimmung des (neurologischen) Grad der Schädigung anhand der Bewertung der sensorischen und motorischen Schädigung
    • keine Annahmen über das Ausmaß der neurologischen Verletzung, wenn Bewusstseinsstörung, Extremitäten- oder Beckenfraktur, Verbrennung oder andere Verletzungen, wie z.B. Verletzung des Plexus brachialis, vorliegt, die die Ergebnisse der Bewertung sensorischer oder motorischer Defizite beeinflussen können
  • keine Steroide bei penetrierenden Wirbelsäulenverletzungen

Indikationen für die Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule nach stumpfem Trauma bei Erwachsenen

  • akut veränderter Bewusstseinszustand (z. B. GCS < 15, Anzeichen einer Intoxikation)
  • Nacken- oder Rückenschmerzen und/oder Druckempfindlichkeit in der Mittellinie
  • fokale neurologische Auffälligkeiten (z.B. Taubheitsgefühl oder motorische Schwäche)
  • anatomische Verformung der Wirbelsäule
  • ablenkende Verletzungen (z.B. Fraktur eines langen Knochens, Dislozierung oder Quetschungen, große Verbrennungen, emotionaler Stress, Kommunikationsbarrieren usw.) oder ähnliche Verletzungen, die die Fähigkeit des Patienten beeinträchtigen und zu einer zuverlässigen Untersuchung beitragen

neurogener/spinaler Schock

  • Verletzungen der Hals- und Brustwirbelsäule führen zu Vasoplegie und neurogenem Schock aufgrund eines Verlusts des Sympathikustonus
  • Vermeidung einer Hypotonie bei Patienten mit Rückenmarksverletzung
  • Behandlung der mit der symptomatischen Denervierung verbundenen Hypotonie und Bradykardie mittels alpha- als auch beta-adrenerge Wirkstoffe
  • keine endgültige Empfehlung für Verwendung von Methylprednisolon innerhalb von 8 Stunden nach Rückenmarksverletzung
  • spinaler Schock: totale oder nahezu totale Areflexie mit vollständigem Verlust oder Unterdrückung der motorischen Funktion und der Empfindung distal der anatomischen Läsion
  • Sinusbradykardie als häufigste Rhythmusstörung, die in der akuten Phase nach einer Rückenmarksverletzung auftritt
    • kardiovaskuläre Instabilität wird häufig durch Absaugen, Drehen und Hypoxie ausgelöst
    • Behandlung einer anhaltenden Bradykardie oder intermittierender Episoden schwerer Bradykardien mittels Beta-2-Adreno-Agonisten (Albuterol), chronotropen Mittel (Atropin, Epinephrin, Dopamin, Norepinephrin) oder Phosphodiesterasehemmern (Aminophyllin, Theophyllin)
  • frühzeitige Tracheotomie empfohlen, um die mechanische Beatmung in der akuten und chronischen Phase der Versorgung von Patienten mit Rückenmarksverletzungen zu unterstützen
  • priorisierte Analgesie bei der Versorgung von akuten Patienten, um ddurch Schmerzen ausgelöste Dysautonomiesymptome zu verhindern
    • multimodaler Ansatz für akute Schmerzbehandlung
Published inLeitlinien kompakt

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert