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Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 10.09.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.amjmed.com/article/S0002-9343(24)00543-6/fulltext
Grundsätzliches
- Digoxin-Gesamtverbrauch im Laufe der Zeit zurückgegangen, aber die Zahl der Verschreibungen (>1,5 Millionen im Jahr 2021) und die Häufigkeit von Intoxikationen, inkl. relevanter Arrhythmien & dem Tod, ist nach wie vor erheblich
- Digoxin-Fab-Antidot-Therapie bei Digoxin-Intox kann die med. Gesamtkosten senken
- Symptomatik bei Digoxin-Intoxikation
- Berücksichtigung von HF & RR bei der Beurteilung einer relevanten oder lebensbedrohlichen Digoxin-Exposition
- Flüssigkeitsverlust über GI-Trakt kann Dehydrierung fördern, die GFR beeinträchtigen und die Größe des intravaskulären Kompartiments verändern und sich somit auf den Digoxin-Serumspiegel auswirken
- CAVE: Symptome können unspezifisch
Empfehlungen
- bedenken, dass bei älteren Patient*innen (>70 Jahre) ein erhöhtes Risiko eines Digoxin-Intox besteht, selbst wenn der Digoxin-Serumspiegel im „therapeutischen Bereich“ liegt
- bedenken, dass eine eingeschränkte Nierenfunktion mit erhöhten Digoxin-Serumspiegeln verbunden ist
- Art der Digoxin-Exposition (akut, akut-chronisch, chronisch), inkl. des letzten Zeitpunkts der Einnahme, muss bewertet werden, um den Digoxin-Serumspiegel genau zu interpretieren
- Wechselwirkungen zwischen Medikamenten berücksichtigen, da andere Medikamente den Digoxinspiegel erhöhen und/oder eine erhöhte Empfindlichkeit ggü. der Wirkung von Digoxin verursachen können, selbst bei einem normalen Digoxin-Serumspiegel
Serum-Digoxinkonzentration
- Messung der Serum-Digoxinkonzentration zur Beurteilung des Ausmaßes des Digoxin-Intox (CAVE: keine konsistente Beziehung zw. der Serum-Digoxinkonzentration und klinischem Bild)
- bei Digoxin-Serumspiegeln < 3 ng/mL Diagnosestellung im klinischen Kontext (z.B. höheres Alter, Erkrankungen des Reizleitungssystems, eingeschränkte Nierenfunktion)
- bei fehlenden anderen klinischen Befunden, ist Digoxin-Serumkonzentration von > 4,0 ng/mL eine Indikation für eine Digoxin-Fab-Therapie bei akuter Ingestion
Serum-Magnesiumkonzentration
- niedrige Magnesiumspiegel werden mit erhöhter Empfindlichkeit des Herzens ggü. Digoxin in Verbindung gebracht
- hohe Magnesiumspiegel bei Erwachsenen werden mit akutem Digoxin-Intox in Verbindung gebracht
- Gabe von Magnesium bei Patient*innen mit Hypomagnesiämie als vorübergehende Maßnahme, wenn Digoxin Fab nicht sofort verfügbar ist (Magnesium = verringerten Digoxin-Wirkung auf das Herz)
Serum-Kaliumkonzentration
- Hypokaliämie wird mit verstärkter Digoxin-Wirkung auf das Herz in Verbindung gebracht
- hoher Serum-Kaliumspiegel kann die Folge einer akuten Digoxin-Vergiftung sein
- bei fehlenden anderen klinischen Befunden für eine Hyperkaliämie im Rahmen einer akuten Dogoxin-Intoxikation, ist Kalium-Serumkonzentration von ≥ 6 mEq/L eine Indikation für eine Digoxin-Fab-Therapie
- bei fehlenden anderen klinischen Befunden für eine Hyperkaliämie im Rahmen einer chronischen Dogoxin-Therapie mit Zeichen eines Digoxin-Intox, ist Kalium-Serumkonzentration von ≥ 6 mEq/L eine Indikation für eine Digoxin-Fab-Therapie
Echokardiographie und EKG
- Echokardiographie ist Teil der Bewertung des Ausmaßes der Digoxin-Intoxikation
- CAVE: EKG-Befunde können Patient*innen mit Digoxin-Intox unspezifisch sein
- Herzrhythmusstörungen, inkl. Bradykardie/AV-Block und einige Tachyarrhythmien (z.B. paroxysmale atriale Tachykardie mit Blockierung) werden mit einem Digoxin-Intox in Verbindung gebracht
Therapie der Digoxin-Intoxikation
- Aktivkohlegabe, da diese die Eliminations-HWZ wirksam verkürzt
- Digoxin-Fab ist das Mittel der 1. Wahl bei lebensbedrohlicher Digoxin-Intoxikation
- Behandlung und Indikation für die Digoxin-Fab-Gabe unterscheiden sich je nach Expositionsart (akut, akut-chronisch, chronisch)
- Digoxin-Fab-Dosierung
- Digoxin-assoziierte Bradyarrhythmien mittels Antidot (Digoxin-Fab) und nicht mit passagerem transvenösen Herzschrittmacher behandeln
- Digoxin-Erhaltungstherapie nach Digoxin-Intox, welcher Digoxin-Fab-Antidot-Therapie erforderte, nur in seltenen Fällen und nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung im akuten Stadium wieder aufnehmen
- Wiederauftreten von Symptomen einer akuten Herzinsuffizienz ist nach Antidot-Therapie mit Digoxin Fab unwahrscheinlich
- keine Gabe von Kalzium i.v. bei Digoxin-induzierten Hyperkaliämie
- keine Gabe von Calcium i.v. bei der Therapie der kardialen Digoxin-Wirkung
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