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Positionspapier „Management of Suspected Femoral Shaft Fractures“ der NAEMSP

veröffentlichende Fachgesellschaft: National Association of EMS Physicians (NAEMSP)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 29.05.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1080/10903127.2024.2411723

Grundsätzliches

  • weltweite Femurschaftfraktur-Inzidenz: 10 – 21/100.000 pro Jahr
  • ca. 2 – 9 % der Frakturen sind offene Frakturen
  • meiste der Frakturen sind bedingt durch stumpfe Traumata mit hoher Energie, z.B. im Straßenverkehr, und treten meist bei Patient*innen mit Polytrauma auf
  • bei Kindern sind bis zu 15 % der Femurfrakturen bei < 2-Jährigen nicht-akzidentieller Ursache
  • nur 0,35 % der vom Rettungsdienst behandelten Patient*innen haben eine Femurschaftfraktur und nur in 0,04 % der Fälle erfolgt die Anlage einer Traktionsschiene
  • Mortalität lag vor der Einführung von Traktionsschienen bei fast 80 % und sank nach der Einführung auf bis zu 15,6 % im militärischen Bereich –> gesunkene Mortalität ist wahrscheinlich aber eher auf Fortschritte bei der Evakuierung verletzter Soldat*innen und andere Behandlungsinterventionen zurückzuführen, wie neuere Arbeiten nahelegen –> präklinische Femurtraktionsschienen bergen klinische Risiken für die Patient*innen und verursachen zusätzliche Ausrüstungs- und Schulungskosten bei einem sukzessive anzuzweifelnden klinischen Nutzen –> aktuell kritische Überprüfung des routinemäßigen Einsatzes im Vergleich zu alternativen Schienungsverfahren

Empfehlungen

  • hämorrhagischer Schock bei Femurschaftfrakturen ist untypisch, weshalb bei hämodynamisch instabilen Traumapatient*innen mit V.a. Oberschenkelschaftfraktur(en) eine sorgfältige Suche nach anderen Schockursachen erfolgen soll
  • Schulung des RD-Personal dahingehend, wie schwierig es ist, Femurschaftfrakturen und assoziierte komorbide Verletzungen des Beckens und der distalen Extremitäten genau zu identifizieren
  • Nutzung einer statischen oder Traktionsschiene zur Ruhigstellung bei V.a. Femurschaftfraktur (CAVE: Traktionsschiene birgt Kontraindikationen, zusätzliche Risiken und hat eine erhöhte technische Komplexität)
    • statische Schienung als bevorzugte Methode zur Ruhigstellung von Femurschaftfrakturen
    • keine Anlage einer Traktionsschiene, es sei denn, es wurden distale Femurfrakturen, Kniegelenkstraumata und komorbide ipsilaterale Frakturen der unteren Extremitäten oder des Beckens sicher diagnostiziert und berücksichtigt ODER sicher ausgeschlossen
  • Analgesie bei Schmerzen bei V.a. Oberschenkelfraktur (ggf. auch Regionalanästhesie durch geschultes Personal erwägen, jedoch keine routinemäßige Durchführung)
  • Transport in regionales oder überregionales Traumazentrum (ggf. luftgebundenen Transport erwägen)
  • Etablierung von Qualitätsmanagementprogrammen, um die Schulung bzgl. der sichereren & effektiven Diagnostik und Behandlung von Femurschaftfrakturen sicherzustellen
Published inLeitlinien kompakt

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