veröffentlichende Fachgesellschaft: American Heart Association
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 18.12.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000001194
Vasopressoren
- Gabe von 1 mg Epinephrin alle 3 – 5 min bei Patient*innen mit Herzstillstand
- Gabe von Epinephrin so schnell wie möglich bei einem Herzstillstand mit nicht-schockbaren Rhythmus
- kein Vorteil durch Gabe von Vasopressin allein oder Vasopressin + Methylprednisolon in Kombination mit Epinephrin
- Gabe von Epinephrin nach den ersten, frustranen Defibrillationsversuche bei einem Herzstillstand mit einem schockbaren Rhythmus
- kein routinemäßiger Einsatz von hochdosiertem Epinephrin beim Herzstillstand
weitere Medikamente
- Gabe von Amiodaron oder Lidocain bei Kammerflimmern/impulslosen Kammertachykardien, welche nicht auf Defibrillation ansprechen in Betracht ziehen
- Gabe von Steroiden während der HLW beim OHCA hat ungewissen Nutzen
- keine routinemäßige Gabe von Kalzium beim Herzstillstand
- keine routinemäßige Gabe von Natriumbicarbonat beim Herzstillstand
- keine routinemäßige Gabe von Magnesium beim Herzstillstand
extrakorporale CPR (eCPR)
- eCPR-Einsatz bei Patient*innen mit Herzstillstand sinnvoll, welcher nicht auf Standard-ACLS anspricht, sofern dies im Rahmen entsprechend geschulter und ausgestatteter Versorgungssysteme erfolgt
perkutane Koronarintervention (PCI)
- umgehende Koronarangiographie bei allen Patient*innen mit Herzstillstand mit V.a. kardiale Ursache oder ST-Strecken-Hebung im EKG
- sofortige Koronarangiographie bei ausgewählten erwachsenen Patient*innen ohne ST-Hebung im EKG, aber mit erhöhtem Risiko einer signifikanten Koronararterienerkrankung und bei denen eine Revaskularisierung von Vorteil sein kann (z.B. Schock, elektrische Instabilität, Anzeichen signifikanter fortbestehender Myokardschädigung oder anhaltender Ischämie)
- Koronarangiographie bei allen Patient*innen nach Herzstillstand unabhängig vom neurologischen Status sinnvoll, sofern Koronarangiographie anderweitig indiziert ist
- sofortige Koronarangiographie bei Patient*innen mit ROSC nach Herzstillstand ist ggü. verzögerten oder selektiven Strategien nicht empfohlen, wenn keine ST-Strecken-Hebung, kein Schock, keine elektrische Instabilität, keine Anzeichen einer signifikanten Myokardschädigung und keine anhaltende Ischämie vorliegen
Temperaturmanagement
- gezieltes Temperaturmanagement bei allen Erwachsenen nach ROSC, welche nicht etwaigen Anweisungen folgen können, unabhängig vom Ort des Herzstillstands oder dem vorliegenden Rhythmus
- konstante Temperatur zwischen 32 – 37,5 ° C nach Aufwachen/ROSC
- Entwicklung von (lokalen) Klinikprotokollen für das Temperaturmanagement
- Temperaturkontrolle für min. 24 h nach Erreichen der Zieltemperatur beibehalten
- keine ausreichende Evidenz für spezifische therapeutische Temperatur für verschiedene Untergruppen von Patient*innen mit Herzstillstand
- aktive Fieberprävention bei Patient*innen erwägen, die nach initialer Temperaturkontrolle nicht auf etwaige Anweisungen reagieren
- bei spontaner Hypothermie nach ROSC und fehlender Reaktion auf etwaige Anweisungen keine routinemäßige aktive Erwärmung und keine passive Erwärmung > 0,5 °C/h
- Nutzen anderer Strategien als schnellen Gabe kalter Infusionslösung i.v. zur prähospitalen Kühlung ist unklar
- keine routinemäßige Gabe schneller, kalter Infusionslösung i.v. zur prähospitalen Kühlung von Patient*innen nach ROSC
Krampfanfall & andere eleptiformen Aktivitäten
- sofortige Behandlung von klinisch erkennbarem Krampfanfall bei Erwachsenen nach Herzstillstand
- unverzügliche Durchführung und Auswertung einer Elektroenzephalographie (EEG) zur Diagnose von Krampfanfällen bei Patient*innen, welche nach ROSC etwaigen Anweisungen folgen nicht können
- wiederholte oder kontinuierliche EEG-Überwachung bei Patient*innen, welche nach ROSC etwaigen Anweisungen folgen nicht können
- Behandlung von nicht-konvulsiven, nur im EEG sichtbaren Krampfanfällen bei Patient*innen im ROSC
- Therapieversuch mit nicht-sedierendem Antiepileptikums bei Patient*innen im ROSC mit EEG-Mustern im iktal-interiktal-Kontinuum erwägen
- zur Therapie von Krampfanfällen nach Herzstillstand dieselben Antiepileptika in Betracht ziehen, die auch zur Behandlung von Krampfanfällen anderer Ursachen eingesetzt werden
- keine Prophylaxe von Krampfanfällen bei Erwachsenen im ROSC
Organspende nach Herzstillstand
- Organspende bei allen Patient*innen in Betracht ziehen, welche nach Herzstillstand reanimiert wurden und neurologischen Todes-Kriterien erfüllen
- Organspende bei allen Patient*innen in Betracht ziehen, welche nach Herzstillstand reanimiert wurden, bevor lebenserhaltende Maßnahmen eingestellt werden
- Organspende-Entscheidung entsprechend den örtlichen gesetzlichen und behördlichen Vorschriften treffen
- Berücksichtigung der Organspende als wichtigen Teil bei der Entwicklung und Bewertung von Versorgungssystemen
Vielfalt, Gleichberechtigung & Integration
- Forschung auch auf unterschiedliche Patient*innen-Kollektive wie unterschiedliches Geschlecht oder unterschiedliche Herkunft/Hintergrund ausrichten (v.a. bei Rekrutierung und Repräsentation)
- für Forschung im Bereich der Wiederbelebung ist es sinnvoll, vollständige demografische Daten zu erheben/melden
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