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Leitlinie „Frostbite and Immersion Foot Care“ des JTS

veröffentlichende Fachgesellschaft: Joint Trauma System – Department of Defense Center of Excellence for Trauma
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 26.01.2017
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://jts.health.mil/index.cfm/PI_CPGs/cpgs

Kälteverletzungen/Erfrierungen

  • keine Einzeldiagnose, sondern eher Spektrum
  • distalster Teil der Extremität in der Regel am stärksten betroffen

Klassifizierung von Kälteverletzungen

  • Grad 1 – oberflächliche Hautverletzung
    • Schmerzen bei Wiedererwärmung, Taubheitsgefühl, Hyperämie, gelegentliche blaue Flecken, Schwellung und oberflächliche Abschuppung (Abschuppung beginnt nach etwa 5 Tagen)
  • Grad 2 – teilweise tiefere Verletzung der Haut
    • zusätzlich zu Grad 1 Blasenbildung der Haut, umgeben von Erythem und Ödem (erscheint ca. am 2. Tag)
  • Grad 3 – gesamte Tiefe der Haut, bis ins Unterhautgewebe
    • bläuliche bis schwarze und verhärtete Haut, hämorrhagische Blasen, eventuelle Ulzerationen
  • Grad 4 – ähnlich wie Grad 3, mit Ausdehnung bis auf den Knochen
    • Bereich kann sich kalt, steif oder holzig anfühlen

Immersions- oder auch Schützengrabenfuß

  • tritt bei längerer Einwirkung von Feuchtigkeit auf, klassischerweise kaltes Wasser
  • tritt im Allgemeinen in warmem Wasser langsamer auf (ca. 48 Stunden) als in kaltem Wasser (früheste Schätzung 12 Stunden)
  • Wasseransammlung an den Füßen, vor allem an den Fußsohlen
  • bei anhaltender Exposition wird der Fuß hyperämisch, fleckig, schmerzhaft und ödematös bis hin zur Blasenbildung, Hypoperfusion, Ulzeration und Gangrän

Therapie

Kälteverletzungen/Erfrierungen

  • Ziel: rasche Wiedererwärmung und Wiederherstellung der Durchblutung
  • schnelle aktive Wiedererwärmung in 40 – 42 °C warmem Wasser für 15 – 30 Minuten
    • Temperatur wichtig, da Wirkung bei kühleren Temperaturen geringer ist und höhere Temperaturen zu Verbrennungen führen können
  • ggf. Analgesie und Sedierung, da Wiedererwärmungsprozess sehr schmerzhaft sein kann
    • Ibuprofen/Aspirin und/oder Ketamin ggf. großzügig einsetzen

thrombolytische Therapie

  • Therapie möglich…
    • … innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Verletzung
    • … nach Nachweis einer Verletzung mit vaskulärer Beeinträchtigung
  • Kontraindikationen
    • gleichzeitiges Trauma
    • kürzliche Operation oder Blutung
    • Blutungsdiathese
    • Kältekontaktverletzung ohne Erfrierungsverletzung
    • Ischämie von mehr als 24 Stunden
    • Anzeichen einer Frost-Tau-Gefrier-Verletzung

Immersions- oder auch Schützengrabenfuß

  • ähnlich wie bei Erfrierungen Wiedererwärmung der Extremität durch Lufttrocknung bei Raumtemperatur
Published inLeitlinien kompakt

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