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Weissbuch „Alterstraumatologie und Orthogeriatrie“ der DGOU

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 21.10.2021
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.dgu-online.de/versorgung-wissenschaft/qualitaet-und-sicherheit/alterstraumatologie/weissbuch-alterstraumatologie-und-orthogeriatrie

Definition der Orthogeriatrie/der geriatrietypischen Multimorbidität

MerkmalkomplexDiagnose-Kategorien
Immobilität– nach medizinischen Maßnahmen
– morbiditäts- und/oder altersbedingt
Sturzneigung und Schwindel– Gangunsicherheit
– Ataxie, nicht näher bezeichnet
– Stürze
– Schwindel und Taumel
kognitive Defizite– Demenz
– organisches amnestisches Syndrom
– Delir (organisch bedingt)
– bestimmte andere psychische Störungen, organisch bedingt
– Persönlichkeits- und Verhaltensstörung, organisch bedingt
– Orientierungsstörung, n. n. bez. (Verwirrtheit o. n. A.)
Inkontinenz– Harninkontinenz
– Stressinkontinenz
– Drang-, Reflex-, Überlaufinkontinenz
– Stuhlinkontinenz
Dekubitalulzera– Dekubitus
– Ulcus cruris (varicosum)
– chronisches Ulkus der Haut
Fehl- und Mangelernährung– Kachexie
– alimentärer Marasmus
– Protein-Kalorien-Mangelernährung
– Dysphagie
Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt– Dehydratation
– sonstige Störungen Wasser- und Elektrolythaushalt
– Ödem, anderenorts nicht klassifiziert
Depression, Angststörung– depressive Episode, rezidivierende depressive Störung
– manische Episode, bipolare oder anhaltende affektive Störung
– phobische Störungen, Angststörung
chronische Schmerzen– chronische, nicht lokalisierte Schmerzen
– lokalisierte, organbezogene Schmerzen
Sensibilitätsstörungen– Neuropathie
herabgesetzte Belastbarkeit, Gebrechlichkeit– Frailty-Syndrom
starke Seh- oder Hörbehinderung– Visusverlust
– Hörverlust
– Presbyakusis
– Presbyopie
Medikationsprobleme– Arzneimittelnebenwirkung
– akzidentelle Vergiftung
hohes Komplikationsrisiko– unmittelbar vorausgegangene OP
– Vorhandensein künstlicher Körperöffnungen
– (Z. n.) Fraktur
– Komplikation nach med. Maßnahmen
– Dialysepflichtigkeit
– Rekonvaleszenz (verzögert)
Quelle: https://www.dgu-online.de/fileadmin/dgu-online/Dokumente/6._Versorgung_und_Wissenschaft/Qualit%C3%A4t_und_Sicherheit/Weissbuch_Alterstraumatologie_Orthogeriatrie_DGOU_DGG_2021.pdf

Therapie von Blutungskomplikationen

  • bei bestehenden Blutungen und/oder bei erhöhtem Blutungsrisiko frühzeitige Gabe von Tranexamsäure

Anästhesiologische Verfahren und Schmerzmanagement

  • patientenspezifische Risiken erfassen
  • Benzodiazepine und anticholinerge Medikamente vermeiden
  • suffiziente Schmerztherapie
  • frühzeitige Delir-Prävention
    • prüfen, ob bestimmte Medikamente in der Vergangenheit bereits zu Delir geführt haben

geriatrisches Polytrauma

  • SHT des älteren Erwachsenen ist in der Häufigkeit zunehmendes
    Krankheitsbild; wird vor allem durch altersspezifische Veränderungen, Komorbiditäten und gerinnungshemmende Medikation beeinflusst
  • Akutdiagnostik des älteren Menschen mit SHT in der Regel mittels CCT
  • häufiger Komorbiditäten und ihre Folgen
    • arterielle Hypertonie
      • Maskierung hypovolämischer Zustände
    • KHK/Herzinsuffizienz
      • Arrhythmien
      • verringertes kardiales Output
      • geringe Anpassung der Herzfrequenz
    • Niereninsuffizienz
      • erhöhtes Risiko von Elektrolytentgleisungen
      • erhöhtes Risiko einer Hypervolämie
      • verringerte Metabolisierung von Medikamenten
    • chronische Lungenerkrankungen
      • erhöhtes Risiko eines ARDS
      • geringere Sauerstoffreserven
    • Diabetes mellitus
      • erhöhtes Infektionsrisiko
      • erhöhtes Risiko von kardialen oder renalen Komplikationen
  • Komorbiditäten und die medikamentöse Therapie bei geriatrischen Patienten können klinische Einschätzung sowie Therapie deutlich erschweren
  • Grundprinzipien der ATLS sollten auch bei geriatrischen Traumapatienten Anwendung finden
Published inLeitlinien kompakt

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