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„Empfehlungen für einen Indikationskatalog für den Notarzteinsatz – Handreichung für Disponenten in Rettungsleitstellen und Notdienstzentralen (NAIK)“ der BÄK

veröffentlichende Fachgesellschaft: Bundesärztekammer (BÄK)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 16.11.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.bundesaerztekammer.de/presse/aktuelles/detail/bundesaerztekammer-aktualisiert-notarztindikationskatalog

Nach ziemlich genau 10 Jahren sind letzte Woche die neuen „Empfehlungen für einen Indikationskatalog für den Notarzteinsatz“ der Bundesärztekammer veröffentlicht wurden. Diese sind gegliedert nach dem ABCDE-Schema und sehen wie folgt aus:

A – Airway (Atemweg)

  • Atemwege verlegt/verengt
  • auffällige, ungewöhnliche Atemgeräusche (z.B. Stridor)

Beispiele für potenziell vital bedrohliche A-Störungen: Aspiration, schwere Mittelgesichtsverletzung, Strangulation, Schwellung im Zungen- und Rachenbereich wie bei Epiglottitis, schwere Anaphylaxie, Inhalationstrauma sowie Komplikation mit Tracheostoma

B – Breathing (Atmung/Beatmung)

  • Atemstillstand
  • ausgeprägte Atemnot (AF < 9 oder > 25/min)
  • ausgeprägte Zyanose
  • auffällig langsame oder schnelle Atmung
  • Atembeschwerden bei Säugling oder Kleinkind (z.B. schwerer Pseudokrupp-Anfall)

Beispiele für potenziell vital bedrohliche B-Störungen: akuter Asthmaanfall/Status asthmaticus, Thoraxtrauma, Lungenödem

C – Circulation (Kreislauf)

  • Kreislaufstillstand
  • akuter starker Brustschmerz oder Brustschmerz mit relevanten Begleitsymptomen
  • auffällig langsamer oder schneller Herzschlag
  • Kreislaufinstabilität (auffällig niedriger Blutdruck)
  • stark erhöhter Blutdruck mit relevanten Begleitsymptomen

Beispiele für potenziell vital bedrohliche C-Störungen: akutes Koronarsyndrom, hämodynamisch relevante Herzrhythmusstörung (z.B. bei Defibrillator-Auslösungen, Stromunfall), Schock, hypertensiver Notfall, schwere Blutungen (z.B. gastrointestinal, Polytrauma, spritzende Extremitätenverletzung, Makro-Amputationen), penetrierende Verletzungen (z.B. Pfählungsverletzung am Körperstamm; scharfe Gewalt an Kopf, Hals und/oder Rumpf)

D – Disability (Bewusstsein/neurologischer bzw. psychischer Status/neurologisches Defizit)

  • Bewusstlosigkeit
  • nicht ansprechbar/nicht erweckbar
  • akute stärkste Kopfschmerzen mit neurologischen Ausfällen oder Nackensteifigkeit
  • langanhaltende, generalisierte Krampfanfälle/auch Fieberkrämpfe
  • akute Querschnittslähmung
  • akute Psychose
  • drohender Suizid

Beispiele für potenziell vital bedrohliche D-Störungen: Apoplex/akute neurologische Ausfälle mit Vitalfunktionsstörung, Status epilepticus, Schädel-Hirn-Trauma (SHT) mit Bewusstseinsstörung, akute Hirnblutung, Meningitis, Intoxikation/Vergiftung

E – Exposure/Externals (Exponierung/besondere Einsatzlagen)

  • starker (nicht beherrschbarer) Schmerz
  • unmittelbar beginnende oder stattgehabte Geburt
  • abnorme Körpertemperaturen (Hypothermie/Hyperthermie)
  • schwere thermische Verletzungen
  • Verletzungen der Extremitäten mit grober Fehlstellung und/oder
  • neurologischen Ausfällen und/oder Gefäßverletzung/Pulslosigkeit
  • Unfall mit vermuteten schweren Verletzungen:
    • Fahrzeuginsasse herausgeschleudert
    • Fahrzeuginsasse eingeklemmt
    • Helmverlust von Zweiradaufsassen
    • Verkehrsteilnehmer mitgeschliffen/überrollt
    • Unfallfahrzeug neben der Fahrbahn und gegnerisches Fahrzeug mit Frontscheibenbruch
  • besondere Einsatzlagen/Unfallmechanismen mit Personenschaden:
    • thermische, chemische (Explosions-)Unfälle
    • Brände/Rauchgasentwicklung
    • Sturz aus ≥ 3 m Höhe
    • Ertrinkungs-/Tauch-/Eiseinbruch-Unfall
    • Einklemmung oder Verschüttung
    • Geisel- oder Amoklage
    • MANV
Published inLeitlinien kompakt

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